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2013 Bundestagswahl - die BI-TRANSIT fragte die Kandidaten
Am 05.08.2013 hat das Aktionsbündnis BI TRANSIT – FÜR UNSERE REGION im Hinblick auf die Bundestagswahl im September 2013 an die Kandidaten folgende Anfrage geschickt: Frage 1. Wie stehen Sie zu einem Streckenausbau? Frage 2. Inwieweit sind die Bürgerinnen und Bürger im Weserbergland - Ihrer Einschätzung zufolge - über die Neubewertung des Planfalls 33 (zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Löhner Bahn) und deren Bedeutung informiert? Frage 3. Wie werden die Bürgerinnen und Bürger in den Entscheidungsprozess, ob der Planfall 33 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2015 (VB+ oder VB) aufgenommen wird, einbezogen? Frage 4. Gesetzt den Fall, der Ausbau der Löhner Bahn zur Gütertransitstrecke (Ost-West-Verkehr) wird als vordringlicher Bedarf (VB+ oder VB) in das Zielnetz 2025 aufgenommen: Welche wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Effekte wird der Ausbau der Strecke Ihrer Meinung nach im Weserbergland haben? Frage 5. Was werden Sie als Mitglied des Deutschen Bundestages tun, um die Interessen der Region in dieser Angelegenheit angemessen zu vertreten? vollständigen Brief lesen (PDF)
Alle Antworten wurden am 30.8.2013 in der Reihenfolge des Eintreffens veröffentlicht: 06.08.2013 Gabriele Lösekrug-Möller, MdB SPDZu 1: Ich sehe den zweigleisigen Streckenausbau (und zugleich die Elektrifizierung) problematisch. Meines Erachtens ist der Planfall 33 bisher nicht wirklich sauber geplant und gerechnet. Zu 2: Meines Erachtens kann und muss noch viel passieren. Eine Informationsveranstaltung von mir und die Petition und Öffentlichkeitsarbeit des Aktionsbündnisses haben zu den kommunalen Beschlusslagen und der Medienberichterstattung geführt. Zu 3: Die derzeitige Bundesregierung hat für den kommenden Verkehrswegeplan eine verbesserte Öffentlichkeitsbeteiligung in Aussicht gestellt. Welche konkreten Auswirkungen das haben wird, kann ich nicht absehen. Als Abgeordnetewerde ich weiter mein Möglichstes tun um frühzeitig und umfassend zu informieren. Zu 4: Zur Klarheit: Ich spreche mich gegen einen derartigen Ausbau aus. Denn ich befürchte maximale Transitbelastung und, wenn überhaupt, marginale Vorteile für unsere Region. AIIein in meinem Wahlkreis würde ein derartiger Ausbau die Existenz des Spezialkrankenhauses Lindenbrumm gefährden, innerorts in Hameln zur Teilung der Stadtführen (viele höhengleiche Übergänge), Schulen und Kitas entlang der Strecke extremer Lärmbelastung aussetzen etc. Zu 5: Meine Haltung werde ich beibehalten. Die zugesagte Überprüfung der Wirtschaftlichkeitsberechnung und eine Raumwirkungsanalyse in der Vorbereitung auf den neuen Bundesverkehrswegeplan hat bei mir höchste Priorität.
14.08.2013 Klaus-Peter Wennemann, FDPZu 1: Wie Ihnen bekannt ist, hat sich die FDP Hameln bereits sehr frühzeitig kritisch mit dem Ausbau der Bahnstrecke auseinandergesetzt und auch von Anfang an die Bürgerinitiative unterstützt. Diesem Ansinnen fühle ich mich persönlich sehr verpflichtet und begleite den Prozess intensiv. Ich teile die vorgetragenen kritischen Argumente (Stadtteilung, Lärmschutz, realistische Kostenbewertung, Naturschutz u.s.w.) uneingeschränkt. Natürlich möchte ich auch mehr Güter von der Strasse auf die Schiene, aber dieses muss unter Abwägung aller Faktoren bewertet werden. Lassen Sie mich persönlich jedoch auch hinzufügen, dass ich es aus verschiedenen Gründen, insbesondere auch aus der derzeitigen Budgetsituation heraus und angesichts einiger ungeklärter rechtlicher Aspekte, für höchst unwahrscheinlich halte, dass es zu einer Realisierung der Trasse kommt. Zu 2: Durch die relativ umfangreiche Berichterstattung gibt es sicherlich eine, im Vergleich zu anderen Planungen, überdurchschnittlich gute Informationslage. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass sich viele Mitbürger erst bei einer direkten persönlichen Betroffenheit wirklich informieren. Zu 3: Im Rahmen der üblichen gesetzlichen Mitwirkungsmöglichkeiten. Darüber hinaus natürlich durch politischen Druck, der u.a. durch die regionalen Abgeordneten erfolgt. Im Falle eines Mandats würde ich mich hierfür selbstverständlich besonders stark einsetzen. Zu 4: Erhebliche Auswirkungen, die im Gesamtumfang jedoch von vielen endgültigen Baubeschlüssen abhängen, z.B. Untertunnelungen, Lärmschutz, Tempobeschränkungen, Transportvolumen etc. Zu 5: Ich werde zunächst für alle Beteiligten, insbesondere auch die interessierten Bürger der Region, größtmögliche Transparenz herstellen und dann alle Argumente fair und vorurteilsfrei bewerten, dabei wird mein besonderes Augenmerk darauf liegen, die spezifischen, regionalen Faktoren ( z.B. Tourismus, Stadtentwicklung, ökonomische Vorteile usw.) realistisch in die Bewertung einfließen zu lassen.
19.08.2013 Claudia Schumann, PiratenparteiZu 1: Nach meinem jetzigen Informationstand bin ich gegen einen Streckenausbau nach Planfall 33. Hierbei ist anzumerken, dass ich meine bisherigen Informationen in der Hauptsache aus der Aufklärung und Information lhrer Initiative entnehmen konnte. Zu 2: Meines Wissens werden die Bürger bislang nicht einbezogen. Dies ist aber leider nicht nur in diesem Fall, sondern ein generelles Problem, eine frühzeitige Bürgerbeteiligung ist mir ein wichtiges Anliegen. Zu 3: Ich sehe hier kaum einen wirtschaftlichen Nutzen für die Weserbergland-Region, vielleicht geringfügig aber einen großen Nährwert für die heimische Wirtschaft bezweifle ich, da die Züge ja hauptsächlich durchfahren werden. Außerdem glaube ich dass die wenigen auf den Güterverkehr angewiesenen Betriebe diesen auch schon mit der vorhandenen Infrastruktur abwickeln können. Einziger Vorteil könnte Elektrifizierung sein, da hier auch der Personenverkehr tangiert würde. Zu 4: In lhrem Wahlprogramm setzt sich die Piratenpartei für generelle für eine Reaktivierung und den Ausbau des Schienenverkehrs ein. Dies allerdings nur wo dies auch wirtschaftlich, sozial und ökologisch sinnvoll und möglich ist. Für den Planfall 33 bezweifle ich dies, und es sollte auch die Einbeziehung einer möglichen ggf. besseren Alternative wie der Planfall 12 nicht außer Acht gelassen werden. Zu 5: Ich werde mich auch für die Forderung der Piraten, für Volksbefragen und Volksentscheide, einsetzen, damit die frühzeitige Information und Beteiligung der Bürger intensiviert wird und diese mehr am demokratischen Prozess teil haben können.
29.08.2013 Jutta Krellmann, LinkeZu 1: Die bisherigen Planungen lehne ich ab. Wenn aus den Reihen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) der Ausbau der Südtrasse in Kenntnis der Probleme entlang der Löhner Bahn-Trasse favorisiert wird, dann zeigt dies allerdings, dass für ein komplexes Problemeine intelligente Lösung gefunden werden muss. Dabei müssen wir genau im Blick haben, welche Pläne bei der Hinterlandanbindung der Häfen und bei der Entlastung des Bahnknotenpunktes Hannover verfolgt werden. Sonst droht der zu Recht breite Widerstand im Weserbergland zu scheitern. Zu 2: Sie, die Bürgerinitiativen leisten eine sehr gute Arbeit bei der frühzeitigen Information und Aufklärung unserer Bürgerinnen und Bürger. Dies ist unerlässlich, handelt es sich bei der Bewertung von Planfällen doch um eine durchaus komplizierte Materie. Ich begrüße es sehr, dass Sie sich sachverständig in die Bürgerbeteiligung zum Bundesverkehrswegeplan 2015 einmischen. Insofern sind die Bürgerinnen und Bürger bereits gut informiert. Allerdings kann man Information nicht messen und zu viel Information gibt es nicht. Zu 3: Das Bundesverkehrsministerium veröffentlicht auf seiner Homepage Zwischenergebnisse im Aufstellungsverfahren und beteiligt so die Öffentlichkeit. Das schafft Gelegenheit, sich in das Verfahren einzumischen. Anhand der vom Verkehrsminister veröffentlichten Kriterien würde mich eine Einstufung der Löhner Bahn in die neue Bewertungsstufe VB+ (...) nicht überraschen. Deshalb ist weiterhin Wachsamkeit bis hinein in die Kommunalpolitik erforderlich, um den beabsichtigten Ausbau zu verhindern. Zu 4: Da es sich formal um die Wiederinbetriebnahme einer bestehenden Trasse handelt, besteht die Gefahr, dass der Lärmschutz nicht ausreichend gewährleistet wäre. Wie in der Stadt Hameln Verkehrsstaus an den zahlreichen Bahnübergängen vermieden werden könnten, ist mir ein Rätsel. Gesetzt den Fall, die Fragestellungen ließen sich zur Zufriedenheit der Anwohner lösen: Eine Entwicklung des Weserberglandes als Gesundheitsregion mit erfolgreichen Tourismuskonzepten ist mit einer Güterverkehrstrasse kaum vereinbar. Zu 5: Der Widerstand gegen den Ausbau der Löhner Bahn ist parteiübergreifend breit verankert. Auch ich stehe als Ansprechpartnerin für parlamentarische Anfragen zur Verfügung. Wünschenswert wäre, wenn in den Koalitionsverhandlungen zur Bildung der nächsten Bundesregierung der Kriterienkatalog zur Festlegung des vordringlichen Bedarfes für den neuen Bundesverkehrswegeplan nachgebessert würde. Wenn ich den Eindruck bekomme, dass gegen den Widerstand im Weserbergland und entgegen der Versicherungen aus den großen Parteien doch die Durchsetzung der Südtrasse vorbereitet wird, werde ich mit unseren kommunalen Mandatsträgern Initiativen ergreifen. Aber ich werde mich dann auch persönlich aktiv an den dann notwendigen Widerstandsaktionen beteiligen. Ich finde, Stuttgart 21 hat viele zum Nachdenken gebracht.
31.08.2013 Michael Vietz, CDUZu 1: Vorab sei mir die Bemerkung gestattet, dass wir uns mit dem Thema, wo denn die Schienen letztendlich verlaufen sollen, auf die wir die Güter vermehrt bringen wollen, mittelfristig schon stellen müssen. Dies hat nach meiner Einschätzung aber mit einem frühzeitigen Dialog mit den möglicherweisen betroffenen Bürgern und Kommunen zu erfolgen, verbunden mit einer grundsätzlichen Überlegung, ob die historischen Strecken, die zum Teil mitten durch die Städte verlaufen, wirklich die angestrebte Lösung sein sollen. Zu 2: Inwiefern die Bürgerinnen und Bürger über die Neubewertung und mögliche Überlegungen informiert sind, vermag ich nicht zu sagen. Wenn ich allerdings Ihre Aktivitäten in der Vergangenheit, begleitet durch entsprechende Berichte in den Medien betrachte, so schätze ich, dass jede/r der halbwegs aufmerksam ist und sich für das Thema interessiert, zumindest im Grundsatz informiert sein sollte. Zu 3: Bei allen möglichen Überlegungen sollte man sich grundsätzlich mit dem Thema befassen, dass all unsere Bemühungen am Ende wenig fruchten, weil übergeordnete Interessen unseres Landes langfristig einen Ausbau erfordern. Hier müssten wir uns frühzeitig mit möglichen Alternativen befassen. Warum nicht zum Beispiel eine Streckenführung an den Städten und Gemeinden vorbei, was bei der der von Ihnen begleiteten Veranstaltung am 17.6. beispielsweise als in anderen Teilen Deutschlands realisierte Variante genannt wurde? Zu 4: Was die bisher laufenden Überlegungen zu einem möglichen Ausbau der Bahnstrecke Löhne-Hameln-Elze als Gütertransitstrecke betrifft, so bin ich seit Ihre Bürgerinitiativen 2011 die Öffentlichkeit suchten - und vorher war es mir auch nicht bewusst - durchaus skeptisch. Zum einen, weil die mögliche Strecke dann mitten durch Wohngebiete verläuft und eine Zunahme des Güterbahnverkehrs zu einer nicht unerheblichen Belastung der Bürgerinnen und Bürger führt (Lärm, verkehrstechnische Zerschneidung etc.). Zum anderen, da hier auch nach meiner Einschätzung auch kein irgendwie gearteter Effekt durch einen reinen Transitverkehr (einmal quer durch den Landkreis) für unsere Region Zu 5: In meinem Verständnis als möglicher Abgeordneter unseres Wahlkreises werde ich die Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich in Berlin vertreten und bei allen Planungen begleiten. Natürlich auch in Abwägung mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger, die ggfs. Ihre Einschätzung der Lage nicht teilen. Das gehört zur Ehrlichkeit ebenso dazu wie die Tatsache, dass auch die Interessen unseres Landes als Ganzes Berücksichtigung finden müssen. Das allerdings immer im Blick darauf, mögliche Belastungen gering zu halten und alternative Chancen zu nutzen.
1.09.2013 Marcus Schaper, GRÜNEZu 1: Die Begründung der Bahn für den Ausbau der Löhner Bahn ist die Überlastung des Bahnknotenpunktes Hannover und damit Kapazitätsengpässe im Güterfernverkehr. Allerdings besteht durch den Ausbau auch die Chance, die Anbindung der Region im Personenverkehr nach Westen und Süden deutlich zu verbessern – und hier besteht dringender Handlungsbedarf. Daher gilt es, die Planungen für den Streckenausbau konstruktiv zu begleiten, damit (1) bestmöglicher Lärmschutz realisiert wird und (2) die Strecke so ausgebaut wird, dass auch schnelle Personenverkehre (mindestens Regionalexpress, besser Inter-City) möglich werden. Die Belegung der Stecke mit Personenverkehren würde gleichzeitig bedeuten, dass weniger Güterzüge fahren könnten: die Personenzüge würden also vor zu viel Güterzuglärm schützen.
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